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Leserbriefe

Freitag, 08.10.2010



Hans Zimmermann schrieb:
"Da stehen wir im Abendland auf zwei morgenländischen Beinen"

Was ist denn die "christlich-jüdische Wurzel" der "deutschen Leitkultur", von der die Wulff-Kritiker jetzt immer reden?
Richtig ist allein, von der "griechischen und christlichen Wurzel" Europas zu reden, denn die Wissenschaften und Künste wurzeln im Unterschied zur Religion nicht so sehr in der Bibel als vielmehr in der klassischen und hellenistischen Phase der griechischen Kultur.
Tja, und da ist es schon kurios, nicht wahr?, daß es die Araber waren, die uns den Universalwissenschaftler Aristoteles überliefert, kommentiert, beigebracht und verständlich gemacht haben, so daß Albertus Magnus, Thomas von Aquin, Siger von Brabant und überhaupt all die christlichen Theologen und Philosophen der Gotik in ihren Werken fleißig Averroes und Avicenna und den "liber de causis" zitierten. Die ganzen griechischen Wissenschaften wanderten vom Griechischen über das Syrische und Arabische herüber ins Lateinische, die lingua franca Europas. Da stehen wir im Abendland auf zwei morgenländischen Beinen, dem griechisch-christlichen der Bibel und dem hier ausgeführten griechisch-wissenschaftlichen, das uns die muslimischen Araber vermittelt haben.